Gemeindepflanzung

"Auf weisse Flecken reagiert"

Unter dem Motto „Neues pflanzen, Neues wagen“ fand am 29. Januar der erste Gemeindegründertag im Rahmen von Gemeindegründung Schweiz statt. Für diesen Motivations- und Schulungsanlass haben sich rund 100 Personen angemeldet. Dieses grosse Interesse bestätigt Stefan Fuchser, Teamleiter Gemeindegründung des Dachverbands Freikirchen.ch, dass die vor drei Jahren in der Deutschschweiz im Auftrag dieses Dachverbands lancierte Bewegung erfreulich Fahrt aufgenommen hat. 
Fuchser zieht über diese Pionierjahre in verschiedener Hinsicht eine positive Bilanz. Nachdem während einiger Jahrzehnte das Thema Gemeindegründung unter den Freikirchenverbänden eher ein heisses Eisen gewesen sei und man sich etwas argwöhnisch beobachtet habe, sei es jetzt gelungen, eine gemeinsame Dynamik mehrerer Verbände zu entwickeln. Weitgehend ehrenamtliche Forschungen zur Kirchensituation in der Schweiz und den Regionen gehörten ebenfalls zur Startphase der Bewegung.
Eine Datenbank konnte aufgebaut werden. Sie wird alle zwei Jahre aktualisiert und erlaubt es allen Kirchen, zu sehen, wie sich Gemeinden und Gründungsprojekte in verschiedenen Regionen entwickeln, wo Gemeinden sterben oder andere neu gegründet werden. „Wir beobachten bereits, wie Kirchenverbände auf weisse Flecken reagieren“, freut sich Stefan Fuchser.

Das Beste und die Kurskorrekturen
„Am besten funktioniert das Schulungstool M4“, hebt Stefan Fuchser weiter hervor. „Mit diesem hat Aaron Stutz mit einem Team 20 Gemeindegründerteams begleitet.“ Der M4-Team-Prozess ist ein zweijähriges Training für solche Teams. In einem anderen Bereich musste Stefan Fuchsers Team jedoch eine Kurskorrektur vornehmen. „Wir meinten, wir müssten zuerst Kirchen und Verbände motivieren und Gebetstreffen für Gründungen organisieren. Das funktionierte nicht.“ Sie hätten gemerkt, dass sie auf die motivierten Pionierteams achten und mit ihnen gehen, sie begleiten und coachen müssen, ohne ihnen zu sagen, was zu machen sei. „Dass wir nicht hierarchisch Anweisungen geben können, war eine wichtige Korrektur. Wir müssen mit dem Geist Gottes vorwärtsgehen.“ Ausserdem baue das Team von Gemeindegründung Schweiz keine eigene Arbeit auf, sondern arbeite mit den Gemeindeverbänden zusammen und unterstütze diese kompetent.
Auch von konkreten Zahlen hat sich das Team verabschiedet. Als Ziel nennt Stefan Fuchser nun, dass es innerhalb von zehn Jahren zehn Prozent mehr Gemeinden respektive Gemeindegründungen in der Schweiz geben sollte. Diese Zielformulierung hat das Team von der europäischen Gemeindegründungsbewegung NC2P übernommen. Deren Grundwerte wirken stark auf die Schweizer Bewegung ein. Ein weiteres Ziel sei, dass die Bewegung in der Schweiz aus der Pionierphase herauskomme und nicht mehr so stark an Einzelpersonen hänge. Die Verantwortung solle professioneller verteilt werden und damit auch der öffentliche Auftritt. (dg)

gemeindegründung.ch
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